Montag, 3. April 2017

Schreiben an die Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Frau Regula Lüscher



Sehr geehrte Frau Lüscher, 

wir wenden uns im Zusammenhang unseres Einwohner_innenantrags, der am 5.4. auf der TO der BVV steht, noch einmal an Sie. 

Im Dezember 2015 kommentierten Sie auf meinen Hinweis hin, dass eine Baumstandserhebung für das Grundstück Blücher 26 nicht vorliegt und somit auch nicht der Neubauplanung zugrundeliegt, 
             „Aber so etwas macht man doch als Erstes.“ 
  
Noch im Mai 2016 war Herr Kuhn auf der öffentlichen Informationsveranstaltung weder in der Lage, den aktuellen Baumbestand zu beziffern, noch den Verlust infolge seiner Planungen. 
Titel seiner Präsentation: „Neue Bäume, neue Räume.“


Die Fachöffentlichkeit steht den Planungen einhellig kritisch gegenüber.
Dr. Florian Seidel, Dr. Thomas Flierl, P.E. Kluska, (‚Zeitzeuge‘, Mitarbeiter von Walter Rossow, Landschaftsarchitekt), Dr. Andrea Koenecke, Mitglieder der Ernst-May-Gesellschaft und der Bauabteilung der Akademie der Künste (u.a. Nachlassverwaltung von Walter Rossow) sowie weitere Architekten und Landschaftsarchitekten sprechen sich gegen die aktuellen Planungen aus, da diese in Ihren Augen den Grundanliegen von May und Rossow zuwiderlaufen.

Wir verweisen u.a. auf die entsprechenden Veröffentlichungen in Garten + Landschaft, im Ernst-May-Brief sowie auf die Schreiben von P.E. Kluska an die Akademie der Künste sowie an Bausenatorin Katrin Lompscher. (alle veröffentlicht auf unserem Blog)

Wir haben 1744 Unterschriften für einen Einwohner_innenantrag eingereicht, der mit 1224 gültigen Stimmen aus dem Bezirk das Quorum erreicht hat. (im Anhang)

Wir hoffen, dass dies von der Senatsbaudirektion und vom Baukollegium wahrgenommen wird. 


Die Planung Kuhn enthält außerdem keine Zuwegungsplanung, 
ebenfalls ist nicht erkennbar, dass die Feuerwehrzufahrten in die Planung eingeflossen sind, 
z.B. würde eine Feuerwehrzufahrt über das „Freigelände“ der Kita führen.

Besonders kritisch sehen wir die Aussage von Herrn Kuhn, er habe schon mal so gebaut, dass man „hinterher gut weiterbauen könne“. 


Es ist weder für die Fachöffentlichkeit noch für uns zu erkennen, inwiefern hier eine Planung vorliegt, die dieses „im Fokus des Denkmalschutzes stehende“ Ensemble, Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Prof. Ernst May und Prof. Walter Rossow, im Kern würdigt und bewahrt.

Dies sollte u.E. in die Waagschale eines erneuten Abwägungsprozesses geworfen werden. 
Der Brief von P.E. Kluska an Bausenatorin Katrin Lompscher ist angefügt. 

Tatsächlich fallen der aktuellen Planung ca. 50-60 Bäume zum Opfer, davon die meisten in der eigentlichen Gartenanlage, während es Alternativvorschläge gibt, die diesen Verlust auf voraussichtlich unter 20 begrenzen und den eigentlichen Garten erhalten würden.

Eine weitere Problematik sehen wir darin, dass die umfangreichen Sanierungsvorhaben, die von Clarke und Kuhn geplant wurden zum Erhalt, zur barrierefreien und energetischen Sanierung und zur Einhaltung des Brandschutzes des Heinrich-Plett-Baus, auf Eis gelegt wurden. Dafür sei kein Geld da.

Warum wurde von dem Grundsatz ‚Sanierung vor Neubau‘, gerade in diesem Fall, bei bereits drohendem Abriss des Nachbargebäudes (wie im Bauvorbescheid für die 26b beantragt, das Verfahren schwebt), abgewichen?

Daß die Verantwortung letztendlich beim Bezirk liegt, ist uns bekannt. 


Mit freundlichen Grüßen
für die Initiative für den Kiezerhalt, 

Claudia Bartholomeyczik



Baumgutachten, in Auftrag gegeben von der Initiative für den Kiezerhalt: 


Zusammenfassende Expertise zur Blücherstr. 26


Aufnahme des Gartens in das Forschungsprojekt der TU: Fak. VI Planen Bauen Umwelt, Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Denkmalpflege (Prof. Dr. Dolff-Bonekämper, Dr. Butenschön):
„Öffentliche Grünanlagen der 50er und 60er-Jahre. Qualitäten neu entdecken.“ 
https://www.kleks-online.de/editor/?element_id=338487&lang=de



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